Anonym: Wir packen unsere Zukünftischen immer schön in Watte. Eideidei und bloß keine Ansprüche. Wir haben diese Leistungsgesellschaft komplett aus den Augen verloren. Hauptsache: Ich kann mein Name tanzen, ge. Aber davon wird nix. Da wird nix. Un das ist vielleicht och unsere Generation, die immer gearbeitet hat. Und nich nur 40 Stunden. Und die kommen heute, meine Lieben: Work-Life-Balance. Da krieg ich so eine Krawatte! (Fasst sich an den Hals) Wohnen bis dreißsch bei der Mami. Werden bekocht, betüchelt und bemacht. Leben, ge. Wir wollen leben! Leute!

Yvonne: Aber vielleicht haben wir ja etwas falsch gemacht als Generation. Dass das bei unseren Kindern so…

Anonym: Wir ham se in Watte gepackt. Wir ham se nicht antrainiert. Es gibt keen anderes Wort. Ma muss … Den Willen zur Leistung, den muss mer anerziehen. Ich kann die nich als lauter Prinzen und Prinzessinnen aufwachsen lassen. Das geht halt nisch. Wir hatten och Wut auf Lehrer, auf Ausbilder, auf die Alten … hatten wir alles. Aber wir waren in der Lage, uns zurückzunehmen und och gewillt, von den Alten zu lernen. Und heute sind wir die Alten, die dieses ganze Fantastische geschaffen, die Blöden. Weil die haben ja alles kaputt gemacht.

Yvonne: Wir sind die Boomer.

Anonym: Wir haben ja alles kaputt gemacht, wir Alten, obwohl die Jugend davon profitiert. Geht doch mal rein in die grünen Kinderzimmer. Da möchte ich mal sehen, wie wenige wirklich keen Handy, keene Glotze, keen Sega, keen nix ham. Die fahrn nich alle Fahrrad. Da da ham mer Wut. Aber ich schmeiß nich mit Blumen. Schönen Tag noch.


Friederike: Ja, ich finde, das ist wieder eine positive Überleitung, warum ich in die Schule gehe. Weil ich die jungen Leute gut finde, weil ich sie wichtig finde, weil sie Zukunft sind. Ich sag immer: Wir haben hier …, wir wir wir begleiten Zukunft. So könnte man das nennen. Das ist eigentlich total geil. Das ist geiler, als allein im Atelier irgendwelche Kunst zu produzieren. Wirklich! Es ist wirklich viel, viel spannender und viel wichtiger. Deshalb bin ich total gerne Lehrerin, wirklich genau deswegen. Ich sage, das sage ich meinen Kollegen auch immer: »Das Wichtigste an dieser Schule sind nicht wir, sondern es sind unsere Schüler!« Die müssen wir fit machen! Das sind unser, wie sagt man, Goldstaub. Und es sind weniger. Wir haben Demografie. Ich sage jeden Tag: Leute! Die Demografie! (Sie zeigt mit den Händen eine auf dem Kopf stehende Pyramide) Die Pyramide ist so! Boomer, die ganzen Boomer, die fahren da Fahrrad auf dem Ilmradweg und nerven uns. Und jedes junge Menschenkind ist Gold wert, muss gefördert werden.


Sarah: Orientierungslosigkeit, das merke ich gerade unter Leuten in meinem Alter, ist sehr weit verbreitet. Vielleicht auch damit verbunden, dass wir quasi alles machen können, was wir wollen. Wir haben ja fast jede Freiheit. Und damit einhergeht so ein Nichtwissen und sich entscheiden müssen und unbedingt die richtige Entscheidung treffen wollen. Aber vielleicht gibt es ja auch mehrere richtige, mehrere falsche Entscheidungen. Ich glaube, da verhält sich auch jeder anders. Ich beobachte, dass Leute dann eben vermeiden Entscheidungen zu treffen, weil sie denken, es könnte falsch sein. Ich mache das auch ganz oft. Dann lieber in so eine passive Haltung gehen, als was auszuprobieren. Unsere Fehlerkultur ist auch nicht ganz so angenehm. Es wäre schön, wenn es da ein bisschen mehr Akzeptanz gäbe.

Yvonne: Ist das eine deutsche Krankheit, dieser Missmut, dass Sich-schwer-entscheiden- können, dieses Hadern mit den Zuständen?

Sarah: Unter anderem. Ich denke schon. Mein Papa erzählt das öfter mal. Der war viel geschäftlich unterwegs auch in anderen Ländern. Er sagt z. Bsp., in den USA sind die alle viel entspannter. Wenn da mal jemand krank ist, erledigen zwei andere Kollegen die Arbeit. Man kann die Leute einfach ersetzen. Dir wird nicht gleich auf den Kopf gehauen, wenn mal was nicht so gut läuft. Das ist auch schon wieder ein paar Jahren her. Aber das ist wahrscheinlich was Deutsches. … Ja, jetzt fühle ich mich gar nicht wütend. Ich bin immer noch in dieser Orientierungslosigkeit. Das ist wieder so…

Stefan: Aber macht dich das wütend, dass du da… also Wut auf die Uni hast, dass sie dir sozusagen… auch nicht wirklich hilft bei dieser Orientierungslosigkeit?

Sarah: Schon. Ja. Ich denke, niemand fühlt sich für irgendwas verantwortlich. Keine Ansprechpartner mehr. Also, ich meine, das ist jetzt… das ist ja nicht bei allen so. Es gibt ja auch echt gute Dozenten und so weiter. Aber auch so ein Desinteresse. Ich habe das Gefühl, dass da manchmal so … Mach dein Ding, aber … das interessiert mich eigentlich nicht so viel.


Yvonne: Du hast jetzt auf die Tafel geschrieben, dass du Wut auf Verantwortungslosigkeit hast. Würdest du sagen, dass das vor allem hier auf die Stadtverwaltung zutrifft?  

Martin: Die Stadtverwaltung ist ein Part, der ja noch recht gut funktioniert. Da ist die Problematik, dass sie alle nicht von hier sind, und damit auch gar nicht dieses Heimatgefühl haben – ohne, dass ich Heimat besetzen will mit irgendeiner Form. Aber wir haben ja trotzdem alle so ein Heimat- und Verbundenheitsgefühl. Aber die sind halt woanders verbunden. Weil sie dort leben. Die leben in den umliegenden Städten. Die kommen hierher, machen ihren Job und danach ist für die Feierabend. Wenn ich hier wohnen würde, wäre danach für mich nicht Feierabend. Weil ich hier lebe und vielleicht möchte, dass hier etwas besser wird. Aber wenn das nur ein Job für mich ist, dann komm ich her, reiß’ den runter und gehe wieder. Und dann ist mir egal, was mit dieser Stadt Pößneck passiert. Das ist ein bisschen ne Problematik, dass die Verwaltung eben aus solchen Menschen besteht. Na klar, wenn ich ein Stadtrat für Menschen sein möchte, muss ich schauen, wie ich nicht nur Partikularinteressen bediene, sondern wirklich alle mitnehme.


Christian Herrgott: Ich mache hier gern Politik in diesem Landkreis, habe mich auch bewusst dafür entschieden, hier Landrat werden zu wollen. Ich bin hier aufgewachsen, bin in Schleiz geboren und lebe mit meiner Frau und meinen Kindern hier im Landkreis. Ich finde es wichtig, dass die Menschen, die Politik in der Stadt, im Landkreis und auch im Bundesland entscheiden, auch dort leben und mit den Ergebnissen leben müssen, die sie selbst in ihren Entscheidungen fabrizieren und nicht nach 16.30 Uhr ihre Sachen packen und ins nächste Bundesland oder in die nächste Stadt fahren. Sondern man muss auch, wenn man Dinge tut, am Wochenende im Supermarkt oder auf der Straße sich dafür rechtfertigen müssen und auch Position beziehen müssen für das, was man tut oder eben nicht getan hat.


Yvonne: Aber stell dir mal vor, die würden beim Fußball anstatt Pyrotechnik immer Blumen werfen.

Frank: Ja, Fische haben sie auch schon mal genommen. In Jena, im Stadion.

Yvonne: Fische?

Frank: (lacht) Ja, die Rostocker haben das mal. In Jena…

Peter: Nein, andersrum. In Jena haben sie zu den Rostockern die Fische geworfen, weil die ja Fischköppe sind.

Frank: Häh? War das andersrum?

Peter: Jaja, das war andersrum.

Frank: Naja. Aber trotzdem warns Fische, die geflogen sind.


F: Es sind ja auch nicht alle Menschen missgelaunt. Manche haben ja wirklich durch ihre Arbeit oder durch ihre Partnerschaften, Familien, Freundeskreise genug Halt, das Leben positiv zu sehen und auch zu genießen, dass wir in so einem Wohlstand leben. Es ist auch so ein bisschen so, was für ein Typ du bist. Aber manche sind einfach krank oder können das nicht so gut durchschauen, wie sie eigentlich als dieses kleine Teilchen in dem System drinstecken. Das hat dann doch was mit Reflexionsfähigkeit und Bildung zu tun. Und wenn du nicht darüber nicht verfügst, dann hast du stumpfe Antworten.



Anonym: Ja, es schimpfen immer alle. Viele sind nur unzufrieden. Mit allem. Da, wo ich arbeite, schimpfen eigentlich immer nur alle. In der anderen Arbeit, wo ich arbeite, schimpfen auch alle. Und Leute, die in meinem Alter sind, die in die Schule gehen, die schimpfen auch. Ja, also, mein Umfeld, mit dem ich so zu tun habe, die sind alle eigentlich immer unzufrieden. In der Filmbranche sind auch viele unzufrieden. Also in den Branchen oder in der Pflege, wo ich arbeite, sind auch viele unzufrieden.


Thomas: Ich bin jetzt kein großer Fan von Frau Merkel. Aber als 2008 die Lehmann-Krise war, da hat sie sich mit dem damaligen Finanzminister Steinbrück vor die Presse gestellt und gesagt: »Eure Einlagen sind sicher.«. Die wollten verhindern, dass am nächsten Tag jeder zur Bank rennt und die Konten leermacht. Das war genau die richtige, vertrauensstiftende Maßnahme. Ich bin mir sicher, die beiden wussten nicht, was da alles noch dranhängt und was dieses Versprechen tatsächlich an Rechtsfolgen und an Folgen auslöst. Aber man hat es ihr, dem Steinbrück und damit der Regierung zugetraut, getraut und damit war erstmal für Ruhe gesorgt. Und diesen Eindruck haben wir eben jetzt bei den ganz großen Dingen – Flüchtlingskrise, Corona und letztlich jetzt der wieder tobenden Situation mit der Migration und der Integration – eben nicht.


Friederike: Ich habe verschiedene Dinge für heute aufgeschrieben. »Ich freue mich, Wut fühlen zu dürfen.« Das war mein erster Satz. Ich bin wütend gegen etwas in mir, das ich nicht klar benennen kann. Es hat dort schon ein langes Leben. Ich bin wütend auf das viele Falsche in dieser Welt. Ich bin wütend über… Ich bin wütend auf… worauf… auf etwas wütend sein. Ich bin … jetzt kommt es: gesellschaftlich. Ich bin wütend über den sehr perfiden Kapitalismus, der sich in die Seelen der Menschen hineinwebt, hineinfrisst. Ich bin wütend darüber, dass die Menschen die wahren Ursachen der Sachverhalte nicht mehr erkennen können. Ich bin wütend über haufenweise fehlgeleitete Politik, die sich keineswegs an den echten Bedürfnissen der Menschen orientiert. Ich bin wütend über die vielen mies gelaunten Menschen in unserem Wohlstandsland. Ganz deutlich, heute Morgen als ich hergefahren bin. Ihr macht jetzt hier so’n Heiteren, aber wenn du in die Autos guckst, denkst du: »Ääääh!« Die haben so einen hohen Lebensstandard und sind so schlecht gelaunt. Geht gar nicht, ne! Das macht mich ein bisschen wütend. Ich bin wütend über Hunger und Armut und Krieg in der Welt. Ich bin wütend über Missachtung. Das war eigentlich mein Wutkatalog.


Sarah: In jeder Kommentar-Sektion ist ja Wut unter jedem Video, na gut, fast unter jedem größeren Post. Also, da rechne ich schon gar nicht mehr damit, dass da die Stimmung anders ist.



Ingrid: Der Egoismus unter den Menschen und die Gier nach Geld und Macht. Das macht mich so wütend, dass dieses Miteinander unter den Menschen einfach irgendwie verloren geht. Ich wohne auf dem Dorf. Da fängt das wieder an, sich zu normalisieren. Ich kann schon gar keine Nachrichten mehr gucken, weil ich mich nur noch aufrege, wenn einer denkt, er muss die Welt beherrschen. Oder … er braucht das meiste Geld oder Macht – da kriege ich so n‘ Hals. Dann muss ich wegschalten, weil ich mir das einfach nicht anhören kann. Und diese Kriegsführerei. Warum, warum? Ich verstehe nicht, was in den Köpfen von solchen Leuten vorgeht. Das ist eigentlich mein größtes Problem. Das ist irre. Ich krieg da so Wut, dass ich heulen könnte.


Christine: Der Islam und die Christen, die wirst du nie auf einen Nenner kriegen. Das ist einfach Geschichte. Man braucht ja bloß in die Geschichte zu sehen, mit dem Gazastreifen. Das wird auch nicht mit Friedensvertrag. Das ist furchtbar. Das ist das Schlimme. Und mein Vater hat mir eingebläut. Was hat er gesagt? »Mädchen, man kann auf Vieles verzichten. Aber Krieg ist das Schlimmste, was es gibt.« Der kam, kam aus dem KZ. Mein Sohn hat jetzt erst die Berichte…

Carl-Josef: …aus dem Internet…

Christine: …aus dem Internet haben sie jetzt die Akten von den Lagern digitalisiert. Die hatten doch Akten geführt. Und das Digitalisierte hat er auf sein Smartphone übertragen. Ich sagte: »Ich möchte das schriftlich haben, weil ich das nicht mit dem Digitalen kann.« Ich habe nur ein Rentner-Telefon. Da bin ich zu meiner Freundin…

Carl-Josef: …da steht es mit Datum und alles, wo er verlegt worden ist: nach Auschwitz, nach Dora…

Christine: Ich will das ja erzählen. Ich mache das schon.

Carl-Josef: Ja, ja, erzähl.

Christine: Das ist ja mein Vater. Und jedenfalls hat von meiner Freundin der Mann – der ist Computerfachmann bei Magna – mir das rausgezogen. Auf wunderschöne Karten hier, Karteikarten. Das waren, glaube ich, acht Karteien von dem KZ, Din A4. Das hat er mir abfotografiert. Jetzt habe ich das schriftlich. Das hab ich meinem Sohn gegeben, meiner Tochter wegen der Ahnentafel. Dass mein Vater im KZ war, wusste ich ja. Er hatte die Nummer hier drauf und alles. Der ist 1941 eingezogen worden. Nach Auschwitz, dann nach Buchenwald, ist direkt auf den Karteikarten. Haben die früher alles gut vermerkt. Und dann nach Dora und 1945 war er befreit worden. Mit der Sträflingskleidung, wie das so war. Diese ganzen Maßnahmen, die Vergasung und alles. Die Menschen waren ja auch gläubig. Die haben auf Knien gelegen, haben zu Gott gebetet, sind in die Gaskammern gegangen. Erzähl das mal nem Wessi. Die haben keine Ahnung. Wenn der Höcke sagt, er hätte Geschichte gehabt, also, dann weiß ich nicht. Dann soll er jetzt mal NTV gucken und da kommt das auch vom Krieg und wie das gelaufen ist. Deswegen verstehe ich den seine Meinung in dieser Beziehung überhaupt nicht. Und deswegen wähle ich den schon aus Protest nicht. Das kann der wissen. Weil er genau n bisschen gegenteilig ist.


D.: Die Sahra Wagenknecht will sich natürlich ihren Laden sauber halten. Aber das wird ihr auf Dauer nicht gelingen. Es gibt jetzt schon Grabenkämpfe. Wobei ich eigentlich die Frau Wolf total gut finde. Und schade, dass sie die Partei gewechselt hat. Ich finde es wirklich schade. Die hätte auch bei den Linken durchaus… Aber wahrscheinlich denkt sie, die Linken haben keine Chance mehr jetzt. Entwickle ich mich weiter.

Yvonne: Ja, so ungefähr hat sie es auch begründet. Ihre Sorge war, dass man hier stabile Verhältnisse braucht, um Björn Höcke zu verhindern.

D: Ja, dann soll sie mal. Ich meine, die ist mir 100-mal lieber als Björn Höcke. Klar, klar. Ich meine, ich habe eine Freundin, die ist Lehrerin. Ich sag: »Du, das wird vielleicht dein Chef. Was machst du dann?« Ja, was machen wir mit Buchenwald und Höcke? Darf der dann nicht kommen? Oder wie läuft das? Katastrophe. Katastrophe. Nun ist Höcke nun wirklich extrem. Ich meine, ich denke nicht, alle AfD-Wähler sind Nazis. Das möchte ich so nicht behaupten. Aber wehret den Anfängen.

Yvonne: Wir hatten auch schon Gespräche mit Leuten, die gesagt haben, dass die AfD hier, dass das nicht alles Nazis sind, die wollen jetzt niemanden einsperren und umbringen.

D: Ja, ich weiß aber nicht… sie wollen aber einige Leute doch recht drastisch entsorgen, die sie hier nicht haben wollen. Ich weiß nicht, wie sie das machen wollen. Ich sehe durchaus das Problem, dass wir kontrollieren müssen, wer hierherkommt. Aber wir können sie nicht nach Ruanda schicken, das kriegen nicht mal die Engländer hin.

Yvonne: Ja, nicht mal die Engländer.

D: Ja, ich meine, was sind das für Ideen? Und du wirst dich auch mit ner Mauer nicht abschotten können. Das geht nicht. Ne Mauer hatten wir schon. Und deren Folgen, die baden wir gerade aus.


Martin: Mit einem Höcke-Anhänger – Höckler, wie ich ihn immer so schön nenne – brauche ich nicht zu reden. Was soll ich mit dem reden? Der braucht einen starken Führer und dann ist er wieder genau da: bei der Verantwortungslosigkeit, weil er seine Verantwortung auf jemandem übertragen will. Jahrelang war es die Kirche. Jetzt brauchen wir offensichtlich wieder einen starken Mann, der mal auf den Tisch haut. Weil die Leute verantwortungslos sind. Weil sie es nicht schaffen, ihr eigenes Leben in Eigenverantwortung so zu leben, dass sie gar nicht die Zeit haben, sich mit Ausländerfeindlichkeit oder irgendwelchen Sachen zu beschäftigen. Ja.

Stefan: Wie holt man die Leute da raus?

Martin: Ich kann dir erst mal sagen, wie man mit ihnen ins Gespräch kommt. Aber viel weiter bin ich auch nicht. Also mit Fakten brauchen wir es nicht versuchen. Weil die ein kohärentes, in sich geschlossenes Weltbild haben. Da braucht man nicht dagegen zu argumentieren. Das klappt einfach nicht. Aber man kann sie auf der Gefühleben abholen. Wovor hast du Angst? Da kommt man erst mal mit ihnen ins Gespräch. Wenn man dann offen bleibt in dem Gespräch, wird man irgendwann feststellen, wo der Schuh drückt. Dann wird man sehr oft feststellen, dass das eigentlich Aluhut-Gedanken sind, die nicht stimmen, die ihnen von der Springer-Presse eingepflanzt wurden oder von der AfD. Die sind ne Minderheit. Aber schaffen es uns weis zu machen, dass wir eine gespaltene Gesellschaft sind. Was totaler Käse ist! Ja, auch während Corona hat sich immer wieder gezeigt, der Großteil der Bevölkerung hätte diese Maßnahmen mitgetragen, weil es eine schweigende Mehrheit gibt. Aber die krakeelenden Lauten – und so ist es auch in der Medienlandschaft, der, der am lautesten krakelt, der die krasseste Überschrift hat, der steht im Fokus im Mittelpunkt – verkauft sich dadurch oder verkauft seine Argumente dadurch. Das schafft die AfD auch sehr, sehr gut. Themen durch Lautstärke zu besetzen. Da ist der Großteil der Bevölkerung gegen dieses Thema und möchte eigentlich eine andere Lösung, traut sich aber nicht, in der Öffentlichkeit seinen Mund aufzumachen: aufgrund der Schweigespirale und aufgrund des Leumunds, den sie zu befürchten haben.

Ja, und dann einfach lieber schweigen, anstatt entschieden gegen diese Meinung vorzugehen. Dann wird auch der andere Teil der Bevölkerung, der immer sagt: »Wir sind gespalten« feststellen: Wir sind gar nicht gespalten! Ganz im Gegenteil! Eigentlich sind wir alle vereint. Aber dieser Verein oder diese Partei AfD und wer da noch alles seine Kreise zieht, Dritter Weg und wie sie alle heißen, also alles Völkisch-Nationale, die Basis, alles Umstürzlerische schaffen es einfach sehr, sehr gut, uns weis zu machen: »Wir sind getrennt.« Das ist ja denen ihr täglich Brot. Eine Trennung ist genau das, was sie wollen. Also tun sie einfach so, als wäre sie schon da, um daraus Profit zu ziehen. Und das klappt sehr, sehr gut.


Dörte: Meine Thüringer Freunde sind größtenteils aus meinem Arbeitsleben hervorgegangen. Das sind Landwirte. Wir sind bei verschiedenen Dingen total anderer Meinung, aber wir können damit umgehen. Für die sind die Grünen ’ne Katastrophe. Die schieben alles auf die Grünen. Ich sehe das vollkommen anders. Ab und zu sage ich auch mal was dazu. Vor allem, wenn es an die Substanz geht. Also an meinem Tisch wurde mal gesagt, unsere Wahlen wären manipuliert. Da habe ich gesagt: »Wie kommst du da drauf?« Da habe ich diese Aussage in Frage gestellt. Die sind natürlich stinksauer, dass ihre Subventionen gestrichen werden. Ich fand das auch recht unklug, eine Berufsgruppe so hart ranzunehmen. Aber ich habe gesagt: »Ihr habt die sowieso nicht gewählt.« Das ist für meine Freunde ganz praktisch. Das sind dann so meine Antworten da drauf.


Kathrin: Zum Beispiel Trump macht mich nicht wütend. Im Gegenteil, den finde ich hochspannend. Weißte ich ja, dass ich mich viel mit ihm beschäftigt habe. Der macht es einfach. Das ist so ein Bauchmensch, der ist einfach ein Bully. Der dominiert einfach permanent, der schmeichelt permanent. Der verhält sich sehr authentisch. Ich finde Trump unheimlich authentisch. Das ist auch die Macht, die er hat. Der ist so, wie er ist. Der ist meiner Meinung nach im mentalen Reifezustand eines Fünfjährigen. Kinder sind authentisch. Sie lernen zwar irgendwann, sich anzupassen, und das und das zu tun, um das und das zu erreichen. Strategien sind ja normal. Aber so ist Trump für mich.

Den meine ich aber nicht. Sondern mich machen eher Menschen wütend, die vielleicht politisch gar nicht so weit von mir entfernt sind in Wertesystem. Aber die dann andere manipulieren und beeinflussen und verführen. Die nach außen hin so sind, aber eigentlich ganz andere Ziele haben. Und das auch bewusst tun. Wo ich merke, da ist eine Erregung da. Ein Beispiel. Alice Weidel. Die erregt mich. Also sie erregt mich ein bisschen, nicht stark, ja, so, weil sie schon ganz viele Züge hat … Also ich merke genau, wenn sie manipuliert. Ich merke genau: Wann ist sie authentisch, wann ist sie sie selbst, wo sehe ich sie als Mensch.

Stefan: Wann ist Alice Weidel denn authentisch?

Kathrin: Sie hat sich ganz oft nicht unter Kontrolle. Ich sehe sie im Bundestag vor mir. Da steht sie und ruft irgendwas zum Präsidium. Und dann stampft sie auf wie so ein kleines Kind. Da macht sie so (stampft mehrmals mit dem Fuß auf). Und dann geht sie aus dem Raum, die Treppe hoch. Da hat sie Züge, wenn sie so authentisch ist, da wird sie Trump. Und das ist das, was Leute mögen. Diese starke Körpersprache. Die ist es nicht einfach nur sachlich und nicht nüchtern daherlabbern und dabei keine Miene verziehen oder so. Die Leute wollen Körpersprache. Die wollen Emotionen. Die wollen Politik mit emotionaler Kommunikation.


Thomas: Jeder kann ja den größten Blödsinn der Welt äußern, aber es gibt sogar einen Recht auf dumme Äußerungen. Es hat seine Grenzen im Strafrecht. Aber die Reaktion oder das Gewaltmonopol auf diese Reaktion, wenn ich etwas tatsächlich Verfassungsfeindliches oder gegen Menschen gerichtet sage, das ist der Staatsanwalt, und nicht irgendwie eine Art Zivilgesellschaft, die dann meint: Ich richte hier mal selber, weil mir das zu weit geht. Und ich glaube, da haben wir über die letzten ja fast Jahre einen viel zu laschen Umgang oder tolerablen Umgang mit diesen Entgleisungen. Es fing mal an mit dem sogenannten zivilen Ungehorsam, der sich auch gegen Polizisten richtete, schon in den 70er, 80er Jahren oder sogar in den 60er Jahren noch. Und ich glaube, da muss die Gesellschaft einfach strikt »Nein« sagen und auch in keinster Weise Applaus sagen, weil wir haben letzte Woche den Fall gehabt. Ja, jetzt kann man von Trump halten, was man will, aber es zu feiern oder zu sagen: Trump und ein verpasster Bus ist ungefähr dasselbe, knapp vorbei, das ist einfach nicht hinnehmbar. Und das war gerade dann noch eine Äußerung im öffentlich-rechtlichen Zusammenhang. Das ist einfach no go. Da muss auch wirklich bei Null Schluss sein. Ich sage ja, kann man erklären mit Wut oder mit Erregung, nein, kann man nicht erklären, das ist unentschuldbar.


Alfred: Ich habe mal mit einem Pfarrer gesprochen, der hat irgendwelche Vorurteile gegenüber Sinti und Roma, so nach dem Motto: »Wie es bei denen in der Straße aussieht.« Dann sage ich: »Naja gut, aber da können Sie nicht von der Situation der Menschen, die da vielleicht gerade was-weiß-ich hinter sich haben, auf eine gesamte Volksgruppe schließen.« Das ist schon ein bisschen bedenklich. Es ist dieser Populismus und diese so spielerisch zu erzielenden Erfolge, die man mit Populismus hat, wo du dann machtlos davorstehst und sagst: »Ja, sollst du jetzt auch populistisch dagegen arbeiten?« Wie hast du überhaupt noch eine Chance, dagegen sowas anzukommen?

Hilde: Es geht eher darum, dass die anderen Meinungen – also was heißt Meinungen –, dass dieser Populismus Früchte trägt und die Leute einfach irgendein Zeug erzählen, was sie früher nicht getan hätten, weil sie erst mal geguckt hätten: »Mhm, wie sind die Mehrheiten.« Aber das ist eben hoffähig geworden. Das ist das Schlimme. Und dann muss man irgendwie reagieren. Das tun eben viele nicht, sondern manches bleibt unwidersprochen stehen.


Paul: Demokratie sollte immer auf dem Lehrplan stehen. Demokratie ist unser Leben, ohne Demokratie läuft es hier nicht. Aber dieses trockene Lernen – haben wir auch in der Uni drüber gesprochen – dieses Nur-dasitzen, Zuhören, Auswendiglernen ist einfach nicht zeitgemäß.


Caro: Die Lehrerin, die wir in Politik und Wirtschaft hatten, die hat uns erlaubt, in ihrer Unterrichtsstunde zu Fridays for Future zu gehen. Und wenn es irgendwie was gab, was uns beschäftigt hat, durften wir das immer äußern oder ansprechen. Das fand ich sehr, sehr gut. Das machen wenige Lehrer: mal aus dem Plan rausdenken oder Unterrichtszeit opfern – »opfern« in Anführungszeichen –, um aktuelle Dinge anzusprechen.


Sarah: Na ja, bei Fridays for Future hätte ich es einfach besser gefunden, wenn die bei ihrem Thema geblieben wären und sich nicht zu allen anderen Themen auch positionieren. Ja, ich denke oft: »Man kann nicht nur eine Sache machen, man muss sich auf ganz viele Dinge konzentrieren.« Und dann verliert man den Fokus, weil man in alle Richtungen rennt.


Ulrike: Was mich auch sehr wütend macht, sind die politischen Debatten, die das Ganze sehr uninteressant machen. Weil man merkt, wie die Menschen miteinander umgehen, also auf einer menschlichen Ebene. Das finde ich so unangenehm, dass ich mich abwende. Ich wünschte mir zum Beispiel eine viel, viel bessere Debattenkultur. Dass man Dinge ausspricht, dass man andere Meinungen gelten lässt. Diese ganze Cancel Culture finde ich eine supergefährliche Angelegenheit. Dass Leute, die glauben, sie sind supertolerant, eigentlich megaintolerant sind. Und da gibt es gerade so viele Splittergruppen und eine so komplexe Situation, die so ein Vakuum schafft, in das eben solche Populisten reinregieren können und Leute gewinnen, die das Gefühl haben: »Jetzt da ist einer, der zeigt mir jetzt klar, wie es geht und was das Richtige ist«, wenn alle anderen sich in Komplexität verlieren, die eine einfache Lösung haben.


Olaf: Es gibt verschiedene Lebensentwürfe. Ich find’s befremdlich, wenn Leute die Lebensentwürfe von anderen nicht akzeptieren können. Wenn Menschen entschieden haben, einen bestimmten Lebensentwurf zu leben … Der Mann kümmert sich um den Haushalt und um die Kinder, und die Frau macht die Karriere, das haben die vielleicht so entschieden. Und das ist völlig in Ordnung. Da kann der Mann auch meinetwegen den Namen von der Frau annehmen. Wenn sich Andere darüber aufregen, ist mir egal. Und genauso andersherum, wenn eine Frau sagt: »Ich bin glücklich als Hausfrau, das ist mein Lebensentwurf«, dann ist das auch nicht zu kritisieren, wenn sie das frei entschieden hat. Ich nehme so wahr, dass es irgendwie immer extremer wird, dass jeder so seine Meinung hat, und sagt: »Das ist meine Meinung und nur die gilt.« Das ist für mich keine wirkliche Toleranz, wenn es am Ende darauf hinausläuft, dass man seine eigene Meinung hat und nur die zählt. Aber tatsächlich ist das so ein Trend, der sich sehr verschärft hat, das ist meine Wahrnehmung.


Udo: Ich finde, die Aggressivität unter den Leuten steigt. Überwiegend merkt man es im Straßenverkehr. Die Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr hat unheimlich zugenommen. Ich arbeite in Göttingen und fahre jeden Tag mehrmals durch die Stadt. Da sieht jeder zu, dass er zuerst an der Ampel ist. Da hast du jetzt zweispurige Straßen. Da ist nur ’ne Bus-Spur, aber trotzdem fahren die Leute an dir vorbei, um vorne einzuscheren. Fahrradfahrer, die auch querbeet fahren: Radweg, dann mal wieder Fußweg, dann mal wieder Straße. Hauptsache, ich bin der Erste an der Kreuzung und weg. Ich meine, die Rücksichtslosigkeit hat zugenommen. Das ärgert mich ein bisschen.


Werner: Soll ich Dir mal was sagen? Ich habe heut einen Schriebs gekriegt. Ich habe so ’ne Auslandsversicherung gemacht. Wenn wir mal ins Ausland fahren. Da habe ich vor zwei Jahren mal sieben Euro dreiunddreißig bezahlt. Weißt du, was die jetzt wollen? 56 Euro und noch was.

Wieland: Na, du bist ja älter geworden.

Werner: Ja. Aber ich will dir nur mal sagen. Das sind doch keine Realitäten mehr. Und keiner unternimmt was! Ich will wissen, was hier los ist.


Junge Frau aus der Ukraine: Nee, ich glaube in der Ukraine, da kann jeder kann wütend sein. Ist egal, Mädchen und Jungs. Es kommt vom Charakter. Ich glaube, es liegt nicht daran, woher kommt man. Einfach am Charakter. Es gibt ruhige Leute hier, gibt sie da, überall gibt es wütende Leute … Einfach Charakter.



Dörte: Nein. Ich möchte keine Blumen werfen. Blumen sind viel zu schade zum Werfen.

Yvonne: Aber wir haben auch Kunstblumen.

Dörte: Ja, noch schlimmer. (lachen) Noch schlimmer.


Marco: Wir haben früher Musik gemacht und sind auch mit Blumen beworfen worden. Aber da war der Topf noch dran.



Yvonne: Früher in der DDR durfte man zu seinem Chef Arschloch sagen, aber nicht zu Erich Honecker. Heute ist es andersrum.

Anonym: Nee. Ich kann zu meinem Chef sagen: »Du Arschloch«, ohne, dass er mich raushaut. Weil: Er hat Arbeitsmangel. Arbeitermangel.

Yvonne: Aha. Und kann man da auch besser verhandeln?

Anonym: Ja.

Yvonne: Auch den Lohn?

Anonym: Entweder er geht drauf ein oder er hat mein Kündigungsschreiben auf dem Tisch. Ruckzuck. Ich habe es anhand meines Lohnzettels gesehen: Das wirkt.

Yvonne: Was machen Sie denn?

Anonym: Ich bin Kraftfahrer.


Thomas: Das geht nicht! Ich sag mal, wir haben Stammpersonal und die haben alle viel zu viel zu tun. Und die Leute verstehen halt nicht, wenn man sagt: »Wir können erst in Anfang nächstes Jahr kommen.« Wenn du so ein Ding anfängst und da muss ein neuer Dachstuhl drauf und neue Ziegeln und so: Das machst du nicht in 5 Minuten. Die Wertschätzung dafür, was die Leute da leisten, ist verloren gegangen, um einfach mal »Danke« zu sagen.

Yvonne: Und das macht dich wütend?

Thomas: Das macht mich ein Stück weit wütend. Ich sag mal, man macht sein Ding und zieht es halt einfach durch. Wenn ich durchs Dorf gehe zum Beispiel, die Leute, die Kinder sagen mir »Guten Tag«, weil es einfach so ein Anstandsding ist. In der Stadt, die quatschen dich voll, warum du mit dem Transporter da vor dem Haus stehst und da irgendwas abladen willst. Man will ja nicht mitten auf der Straße stehen, dass keiner mehr durchkann. Dann meeren die dich voll. Wenn ich wegen jedem Furz und Feuerstein irgendwo anklopfen muss, weil ich mal zwei Stunden mit meinem Transporter oder zwei Tage mit ’nem LKW und Kran dastehe und so ein Brimborium mache und ich dann noch fünf Mal vorher anrufen muss, dass ich ’n Termin kriege; das funktioniert nicht. Das ist halt einfach unser Wasserkopf. Der wird immer aufgeblasener. Und wir kriegen es trotzdem nicht geregelt.


Yvonne: Aber du hattest jetzt keine Eltern, die Wut ausgelebt haben?

Bernhard: Ja, das stimmt. Es war eher ausgeglichenes Elternhaus.

Yvonne: Also, könntest du sagen, dass dies auch mit der Erziehung zu tun hat, ob man Wut als Emotionsäußerung abfragen kann?

Bernhard: Es wird eine Mischung sein, zwischen genetischen Voraussetzungen, die eben die Eltern schon mitgegeben haben und Erziehung, ja. Auch Umfeld spielt sicher eine Rolle. Das auf der Straße nicht, ich sag mal, gegeneinander gekämpft wurde, sondern, dass man mit den Freunden zusammengespielt hat.

Karin: Das ist auch so ein Stichwort. Was uns immer wieder auffällt, dass auch gerade junge Leute Schwierigkeiten haben, wenn etwas nicht ganz so läuft, wie sie sich das wünschen. Sie ziehen sich dann ziemlich schnell zurück mit ihrem Handy, mit dem Rechner und tragen diese kleinen Missverständnisse oder Konflikte nicht mehr wirklich aus. Und ich denke, man lernt so ein Sozialverhalten, wenn man mit Freunden zusammen ist und man will ja mit ihnen auch gemeinsam was machen. Das war ja früher ausgeprägter, dass man draußen miteinander gespielt hat und sich nicht irgendwas angeschaut hat. Und ich denke, dabei hat man auch gelernt, dass man die anderen Meinungen besser respektiert hat. Ich glaube, das ist ein bisschen Zeitgeist.


Christian: Ich bin von meinem ganzen Typ her sicherlich durch mein Elternhaus, durch mein soziales Umfeld geprägt, wie jeder Mensch. Ich bin aber ja ein Stück weit auch so aufgewachsen, dass man Dinge nicht in einer Art toxisch spontanen Reaktion zum Ausdruck bringt. Sondern, auch wenn man die Sachen nicht gut findet, sich ein Stück zurücknimmt, auch nochmal durchschnauft und nochmal überlegt und nicht gleich lospoltert mit irgendwelchen Dingen. Von daher ist Wut, wie gesagt, wirklich ein Gefühl, was ich kaum kenne, muss ich ehrlich gestehen.


Yvonne: Du arbeitest ja in der Schule.

Friederike: Ja, da bin ich gerade wütend. Die letzten Wochen in der Schule war ich wütend. Das ist auch neu für mich. Ich war extrem wütend. So. Frag mal weiter.

Yvonne: Warum warst du wütend?

Friederike: Das habe ich noch nicht ganz ergründet, weil … etwas nicht stimmt. Ich hoffe einfach auf das neue Schuljahr, dass das dann wieder fließender und fröhlicher oder froher beginnt und wir eine gute, gute Zeit miteinander haben. Das Schulsystem ist schwierig. Die Schüler haben keinen richtigen Bock, weil sie verpflichtend dahinkommen. Allein das ist schon Scheiße. So. Weil diese Pflicht nicht mit Lust oder mit Freude verbunden ist. Sondern Pflicht ist. Das erzeugt keine Schönheit und keine Freude und keine Ästhetik. Das ist einfach so. Dann greifen sie dich an als Person, weil du dieses System verkörperst. Aber ich fühle mich nicht als das System. Ich bin nur ein Mensch in diesem System. Aber ich verkörpere das System nicht. Trotzdem bist du ’ne Angriffsfläche. Die Kids, weiß ich nicht, die waren aggressiv. Da muss man erst mal eine Stopp-Taste drücken, um überhaupt ein Arbeitsklima herstellen zu können. Das ist der Wahnsinn. Die waren so auf, weiß ich nicht, auf Revolte gebürstet. Aber so unkontrolliert. Das war so ein Chaos. Die haben mich so abgegriffen.


E.: In der Schule oder beim Lehrerberuf sollte man auch dazu eingeladen werden zu sagen, was einen wütend macht. Das man nicht sagt: »Hier, ach wir sind alle zusammen und das ist schön und wir haben uns alle lieb.« Sondern, dass man schon das benennt: »Es geht mir gerade nicht gut.« Es muss gar nicht nur Wut sein. Sondern auch: »Das macht traurig.« Oder wie auch immer. Aber dass das ein Raum hat und auch erstmal nicht gewertet wird.


Sarah: Gerade zu Pandemiezeiten hat jeder eine Meinung entwickelt oder hat eine Meinung haben müssen. Ich finde es manchmal schwierig, dass erwartet wird, dass jeder zu allem eine Meinung hat. Dass es nicht so gern gesehen ist, zu sagen: »Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, da möchte ich jetzt nichts dazu sagen.« Weil ich einfach nichts darüber weiß oder es mich vielleicht auch emotional nicht so mitnimmt, oder ich zehntausend andere Themen habe, die mir im Kopf rumschwirren. Es wird schon erwartet, überall seinen Senf dazu zu geben.


C: Meistens, wenn ich den Satz höre: »Man darf ja gar nichts mehr sagen«, ist es in einem Zusammenhang, wo ich … Also ich sag mal so: Es kommt meistens von denselben Leuten. Ich würde sagen, dass es oft in so eine Richtung geht, die nicht unbedingt lustig ist … In meinem Umfeld sagt eigentlich jeder noch so, was er denkt. Ich glaube, es ist nur schwierig geworden, sich mit anderen darüber zu unterhalten. Ich glaube, wenn das so neutral und anonym bleibt, das ist was anderes, als wenn man im Freundeskreis darüber redet. Müsste man ja eigentlich denken, dass es besser funktioniert, wenn man die Leute kennt. Aber … wenn man Leute hat, die im selben Alter sind und man sich darüber unterhält, »Was hast du gewählt?«, und jemand etwas anderes gewählt hat, vielleicht auch was, was nicht so erfreulich ist, dann merkt man schon, dass man da auch vorsichtig wird, wie man darüber spricht und was man sagt.

Yvonne: Ja, ich kann jetzt nur sagen, dass ich glaube, dass diejenigen, die AfD wählen, die sich dazu bekennen, sich schon auch wie Widerständler empfinden.

C: Wie gesagt, es ist ein bisschen schwierig, weil ich da nicht so drin bin im Thema, aber ich glaube, dass da eher so eine Gruppenzugehörigkeit ist als bei anderen Parteien. Das stärkt auch nochmal dieses aggressive Verhalten, dass man sich so besser hochschaukeln kann. Es reicht ja meistens schon, wenn eine Person dabei ist, die das so ein bisschen anleitet. Das macht dann schon einen Unterschied. Es ist schwierig, weil ja so viel passiert, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, wie man hinterherkommen und welche Meinung man eigentlich haben soll, was ist in Ordnung, was nicht. Ich glaube, da machen sich viele Gedanken drüber.


Hilde: Wir haben ja diese Durchlässigkeit in der Gesellschaft, was die sozialen Schichten anbelangt, nicht. Da gibt es auch keine Kontakte oder so. Vielleicht in Sportvereinen noch irgendwie. Aber ansonsten ist das ja relativ strikt getrennt. Dann hast du halt wie im Netz deine Blasen, in denen du unterwegs bist.



Yvonne: Das, was du sagst, bedeutet ja, dass diese Digitalisierung mit dazu geführt hat, dass wir uns vereinzeln und dass auch das mit dazu geführt hat, dass wir mehr Wut empfinden.

Karin: Das führt auch zu negativen Entwicklungen, mit Sicherheit. Man sieht ja, was die sozialen Medien zum Teil anrichten, indem sie den Diskurs in dieses Spektrum verlagern. Und zum Teil werden die Leute ja auch richtig aufgehetzt. Das gab es ja in dieser Form nicht. Und auch die Form von Mobbing haben sich ja verändert. Also früher hat man das ja mit offenem Visier austragen müssen. Heute kann ich anonymisiert irgendjemanden ziemlich das Leben schwer machen.

Bernhard: Ich glaube, auch die Individualisierung hat dazu beigetragen, dass man eben in der Gruppe nicht schon eher lernt, sich einzuordnen. Nicht unterordnen, aber einordnen. Und da haben natürlich gerade Mannschaftssportarten eine große Bedeutung. Wo man es noch lernt und sich auch anpassen muss. Ich glaube, das ist schon ein gewisser Trend der Zeit.

Karin: Diese Individualisierung beobachtet man ja in der Gesellschaft insgesamt. So ein Rückzug ins Private und die Bereitschaft gemeinsam etwas für irgendeine Sache zu machen, ist gering.


Sarah: Ich bin ein bisschen demonstrationsmüde, glaube ich. Also, über die Zeit geworden. Als ich bei meiner ersten Demo war, war ich 14. Die Demo war in Rudolstadt, ich war sehr überzeugt, das durchzuziehen. Ich habe an dem Abend gemerkt, dass das nicht zu dem führt, was ich mir erhoffe. Ich glaube, der Auslöser war, dass jemand auf meiner Seite – es ging um eine Demo gegen eine Demo gegen eine Gemeinschaftsunterkunft –, da hat jemand von der linken Seite eine Glasflasche geworfen. Da habe ich gedacht: »Okay, ich glaube, ich stehe auch hier nicht ganz richtig.« Also die Gewalt kommt halt auch aus allen Ecken.

Stefan: Verspürst du das Bedürfnis, jetzt wieder aktiver zu werden, oder sagst du, das ist erstmal kein Thema für mich? Hat sich dein Verhältnis zu dem verändert, wie man mit solchen Fragen umgeht?

Sarah: Ich fühle mich viel hilfloser als früher. Vor fünf Jahren war die Motivation größer und das Gefühl, wenn ich jetzt was tue, dann kann ich auch wirklich was bewirken. Mittlerweile habe ich das Gefühl nicht mehr so doll. Ich denke eher, ich laufe so ins Leere. Ja.



Martin: Ich halte nur den Spiegel hin. Hässlich seid ihr ganz alleine. Wenn man Leuten ‚n Spiegel vorhält, das mögen die nicht. Dann entsteht immer Wut oder Abwehrhaltung oder Spannung oder Druck oder weiß ich nicht. Weil die wollen ja gerne sich nicht mit ihrer Problematik beschäftigen. Wenn ich ihnen aber den Spiegel hinhalte und die schauen rein, sehen sie ihre Problematik so deutlich, dass sie …, entweder kommen sie ins Handeln und reflektieren das und versuchen es zu ändern. Aber die meisten sagen sich ja dann: »Will ich nicht.« Dann bauen sie Vorbehalte mir gegenüber auf, obwohl ich nur der Überbringer der Nachricht bin. Das ist ja immer so. Dann wird nicht die Nachricht angegriffen, weil die kann man nicht angreifen. Sondern es wird immer der Überbringer angegriffen. So wie im Mittelalter. Der Pferdereiter, der kam mit dem Brief, der wurde umgebracht, weil die Botschaft böse war. Der kann gar nichts dafür, der arme Kerl. Aber so ist es ja auch. Und ich bin der Botschafter, also muss ich angegriffen werden. Da bin ich cool damit, weil ich gerade lerne, dass ich das alles nicht persönlich zu nehmen habe. Weil es ja denen ihre Probleme sind, die ich ihnen spiegele.


Anonym: Ich glaube, viele gehen unterschiedlich damit um. Manche machen es mit sich aus, wenn sie Sachen doof finden. Andere sagen halt, dass sie alles doof finden. Manche Leute versuchen, was zu ändern an dem, was sie doof finden. Und andere sagen halt: »Es ist einfach alles doof.« Und versuchen, nichts daran zu ändern. Die Leute, die ich kenne, waren fast alle unzufrieden mit dem Schulsystem. Kann man irgendwie schwer was machen, weil man eigentlich keine andere Wahl hat. Wenn man gerne studieren will, muss man sich dem fügen und das machen. Das heißt, man kann nicht wirklich was verändern. Das Einzige, was man verändern kann, ist die Sicht darauf, dass man versucht, Schule gut zu finden, dass man darin was Interessantes oder Sinnvolles sieht. Das konnte ich aber nicht.


Diethold: Ich war zum Beispiel etwas erstaunt und auch ärgerlich, als ich vorgestern las, dass im Deutschunterricht Rechtschreibung nicht mehr so bewertet werden soll. Sondern dass, wenn der Aufsatz gut ist, es keine Rolle spielt, wie viele Fehler im Wort sind. Wenn ich das aber umdrehe, sage ich mir, wenn so viele Fehler im Wort sind, dann kann doch derjenige gar nicht mehr lesen, was ein anderer geschrieben hat. Also so eine Aufweichung führt auch dazu, dass eben Ansprüche entstehen. Es muss alles easy sein, alles fliegt mir zu, ja, ich kann alles bekommen, ich gehöre dazu. Und dann ändert sich der Ton, wenn sie eben merken: »So ist es doch nicht.«


Sabine: Ist ja die Frage: Wie wurde bisher darüber berichtet? Wenn man anfängt zu sagen: »Ja, auch die Reichen haben relativ rechtes Gedankengut.« Aber das war ja vorher schon klar. Warum pickt man sich auch der Bilder wegen eine ganz bestimmte Schicht heraus?Schon diese Anmaßung, dass jemand, der der AfD anhängt, wäre geistig minder bemittelt und hat finanzielle Sorgen! Man weiß ja schon lange, dass es nicht so ist, dass es auch einen Teil der sogenannten Mittelschicht betrifft. Dann impliziert es so nicht mal mehr unterschwellig, dass jemand, der studiert hat, denen überhaupt nicht anheim fällt.

Das ist der Punkt, der mich stört. Das ist etwas, was in den vergangenen Jahren aus meiner Sicht genau zu dieser Spaltung der Gesellschaft beigetragen hat. Zu sagen, nur weil jemand studiert hat, ist er per se der bessere Mensch. Man sollte meinen, dass er sich ein besseres, ein umfassenderes Meinungsbild verschaffen kann. Und das kommt jetzt raus, wenn man auf einmal sagt: »Oh ja, auch die Studierten haben so eine Meinung.«

Yvonne: Ich meine, du musst ja ja nur in die 30er Jahre zurückgehen. Wer waren denn die großen Profiteure der Hindenburg-Regierung und dann später von Hitler? Das waren natürlich auch die Industriellen. Also es ist jetzt nicht so, dass da nur die ärmste Bevölkerung profitiert hat. Die durften dann halt den Krieg führen.

Sabine: Und das wäre ideal, wenn man sagt: »Eine höhere Bildung bringt auch eine andere Sicht auf die Welt.« Aber das ist mitnichten allein der Fall. Das zeigt ja auch diese Diskussion um die da auf Sylt.



L.: Ich find zum Beispiel doof, dass in so Studiengängen, die man machen will, nur bewertet wird, wie man in der Schule war. Meistens. Dass halt ein NC ist und viele Leute, die das machen wollen, nicht die Möglichkeit haben. Manche Leute sind einfach privilegiert, indem dass sie gut lernen können. Und manche Leute können nicht so gut lernen. Es ist auch einfach von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und die Leute, die nicht so gut lernen können und irgendwie nur 10. Klasse machen, dass die oft ’ne Ausbildung machen, obwohl sie gerne studieren würde. Oder sie sind happy mit der Ausbildung, aber das wird nicht so gut angesehen. Dass die weniger Geld bekommen, als Leute, die studiert haben. Ich weiß, dass viele sagen, dass sie das gerechtfertigt finden, weil die ja mehr Aufwand haben. Aber man braucht ja auch Leute, die irgendwie ’ne Ausbildung machen. Und nur, weil sie in der Ausbildung waren, heißt das ja nicht, dass sie sich nicht so angestrengt haben. Ich finde nicht, dass das weniger wert ist.


Hilde: Ansonsten haben wir immer gesagt: »Ja, die schweigende Mehrheit und alle sind alle.« Aber das macht eben was mit einem. Ich merke das in der Schule: Wenn du da zwei, drei hast, die in das Horn blasen, halten in die anderen erstmal die Klappe. Da hängt sich keiner aus dem Fenster und legt sich mit denen irgendwie an. Dann steht das so im Raum, ohne dass das irgendwie widersprochen wird. Und die Kollegen machen auch nicht unbedingt was. Weil es Zeit kostet und aufwendig ist und Stress und keine Ahnung was…. Es gibt eben diese pädagogische Grundlage: »ne Störung kannst du nicht ignorieren.« Du musst irgendwas machen. Ansonsten funktioniert es nicht. Du kannst ja nicht andauernd die Hälfte draußen hinsetzen, so funktioniert es nicht. Also wir haben Bau, das ist ganz schlimm, Straßenbauer, da haben wir regelmäßig Vorfälle. Ich will nicht wissen, was auf dem Bau abgeht, was die sich in der Frühstückspause erzählen und an Sprüchen um die Ohren hauen. Aber ich bin trotzdem überzeugt, dass ist nicht eine gefestigte politische Meinung. Das ist so der Mainstream.


Yvonne: Gibt es denn etwas, was bei Euch Wut entfacht?

Carl-Josef: Öfters mal am Tag.

Christine: Ja, er hat das öfters mal.

Yvonne: Öfters mal am Tag?

Carl-Josef: Nein, wenn ich den Fernseher anmache, bin ich schon…

Christine: Also früh beim Frühstück gucken wir erst mal die ganzen Weltnachrichten. Und dann steigt der Pegel eben hoch.

Carl-Josef: Ja, weil das meiste gelogen ist, was da kommt. Alles verdreht. Das ist einfach nicht die Wahrheit. Die sehen alles nur von ihrer Seite. Und die andere Seite ist alles eben… Ja, kann man schlecht sagen. Auf alle Fälle ist es, wie soll ich sagen, ja.

Christine: Du musst das wissen, du bist anders wie ich.

Yvonne: Aber wäre das für Euch nicht eigentlich entspannter, wenn Ihr den Fernseher einfach gar nicht anmacht?

Christine: Nee, das kann ich nicht.

Carl-Josef: Das wäre entspannter, ja. Aber man hörts ja dann immer über das Handy…

Christine: Ich kann das nicht.

Carl-Josef: Dann kommen dann die Nachrichten von dem und eben…

Christine: Ich bin neugierig.

Carl-Josef: Man kann sich auch nicht ganz entziehen der ganzen Sache. Ich kenne viele, die gucken kein Fernseher mehr oder jedenfalls keine Nachrichten.



Yvonne: Wann habt Ihr zuletzt Wut erfahren?

Ulrike: Oh, gar nicht lange hier. Heute erst? Nee, im Urlaub. Gestern.

Lis: Ich glaube Dienstag. Also im Therapiekontext, Gruppentherapie, Kontext.

Yvonne: Und Stefan, du?

Stefan: Ich hab zwei kleine Kinder. (alle lachen)


L.: Bei vielen Dingen hat man das Gefühl, dass man selbst nichts ändern kann. Man kann nur versuchen an der Einstellung, wie man was sieht, etwas zu ändern, um zufriedener zu sein. Klar, man kann sich mit anderen Leuten zusammensetzen und versuchen, viel Aufmerksamkeit zu bekommen und dadurch etwas zu verändern. Aber ich glaube, dafür sind viele nicht bereit oder fühlen sich zu klein, als dass sie irgendwas ändern können. Also versuchen sie nicht, dass sich gesellschaftlich etwas verändert und sind dann unzufrieden, weil sie sich irgendwie machtlos fühlen. Dann rutschen die halt da rein, dass sie einfach alles Kacke finden. Deswegen haben viele psychische Probleme: Weil sie sich machtlos fühlen.

Aber viele verlieren dann auch die Sachen, die man hat. Also, was gut ist und was besser ist als anderswo. Ich meine, wir haben Essen, wir haben Trinken. Wenn wir Schule gemacht haben, können wir uns schon aussuchen, was wir machen. Vielleicht man kann nicht alles machen, aber schon mehr als früher. Man wird auch unterstützt, also es gibt nicht so viele obdachlose Leute. Oder man hat ein Haus. Ich glaube, man vergisst oft, wie es in anderen Ländern ist oder hat keinen Vergleich und sieht dann gar nichts Schönes mehr. Sondern nur noch Schlechtes. Natürlich ist das an manchen Sachen gerechtfertigt. Aber es bringt eigentlich nichts, weil man nur versuchen kann, etwas Positives daraus zu ziehen oder irgendwie was zu verändern. Ja.


Yvonne: Wollt Ihr Blumen werfen?

Lissy: Nein. (lacht)

Yvonne: Warum nicht?

Michael: Die Blumen.

Lissy: Weil ich die zu meinem Schätzchen bring. (Sie spricht über ihr früh verstorbenes Kind)

Yvonne: Wir haben auch künstliche dabei.

Lissy: Ja, so wütend bin ich aber nicht.

Yvonne: Also, das heißt Blumen werfen als Wutausbruch ist…

Lissy: Doch. Wenn ich richtig sauer bin, dann nehme ich nicht nur ne Blume. (beide lachen) Dann kommt die Vase auch mit angeflogen.